Aufgebot von Cheftrainerin Pauline Hamill für das Vier-Länder-Turnier in den Vereinigten Arabischen Emiraten: 23 Spielerinnen im Kader bei diesem wegweisenden FIFA-Projekt
Auswahl nach von der FIFA organisierten Trainingslagern in Australien und England, bei denen die Spielerinnen von Weltklassetrainern und Experten auf und neben dem Platz umfassend unterstützt wurden
Afghanische Frauenflüchtlingsteam im Zentrum einer führenden Initiative in der Sportwelt, die von 20 FIFA‑Mitarbeitern weltweit unterstützt wird
Nach drei mehrtägigen Trainingslagern auf zwei Kontinenten stehen die 23 Spielerinnen im definitiven Kader des afghanischen Frauenflüchtlingsteams vor einer historischen Chance.
Im Rahmen der umfassenden Unterstützung der FIFA für den afghanischen Frauenfussball feiert das Team sein internationales Comeback bei drei Freundschaftsspielen bei einem Vier-Länder-Turnier im Oktober in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Bei der „FIFA Unites: Women’s Series“ bestreiten die afghanischen Frauen nach fast vier Jahren erstmals wieder Länderspiele.
„Die Bekanntgabe des Kaders des afghanischen Frauenflüchtlingsteams ist ein ganz besonderer und symbolischer Moment – nicht nur für diese 23 herausragenden Spielerinnen, sondern für den gesamten Frauenfussball“, betonte FIFA-Präsident Gianni Infantino.
„Diese Initiative unter der Leitung der FIFA zeigt, wie sehr unser Sport für Hoffnung, Chancen und Einheit steht. Wir sind stolz darauf, dass wir in der Sportwelt vorangehen, indem wir diesen mutigen Frauen eine Plattform bieten, damit sie wieder international spielen und dabei ihr Talent, ihre Widerstandsfähigkeit und ihre Begeisterung zeigen können. Die FIFA wird weiterhin alle afghanischen Frauen unterstützen, während diese 23 Spielerinnen diesen historischen Schritt vollbringen, und alles unternehmen, damit alle die Unterstützung erhalten, die sie bei der Ausübung ihres geliebten Sports verdienen.“
Seit der FIFA‑Rat im Mai im Rahmen der dreistufigen FIFA‑Aktionsstrategie für den afghanischen Frauenfussball die Schaffung eines afghanischen Flüchtlingsteams beschlossen hat, ist die Unterstützung durch die FIFA umfassend und beispiellos. Der Weltfussballverband stellte erhebliche finanzielle Mittel und erstklassige Einrichtungen zur Verfügung und mobilisierte ein professionelles Netzwerk von Experten, damit afghanische Spielerinnen dieselbe Betreuung und dieselben Spielmöglichkeiten erhalten wie jedes andere Team auf höchster Spielstufe. Dies spiegelt die Führungsrolle wider, die die FIFA seit 2021 mit der Evakuierung von mehr als 160 Mitgliedern der afghanischen Fussball- und Sportgemeinschaft in der zentralasiatischen Nation eingenommen hat. Ein solcher Einsatz wurde bislang von keinem anderen internationalen Sportverband geleistet. Die Spielerinnen, die auf einen Platz im Kader des afghanischen Frauenflüchtlingsteams hoffen, trafen sich erstmals bei den drei von der FIFA organisierten Trainingslagern. Das erste Trainingslager fand in Sydney (Australien) statt, zwei weitere folgten im renommierten St. George’s Park National Football Centre in Burton upon Trent (England). Insgesamt sichtete die ehemalige schottische Nationalspielerin Pauline Hamill, die als Cheftrainerin des Teams amtet, rund 70 Spielerinnen in Australien und Europa. Dabei wurde sie von einem aussergewöhnlichen, überwiegend weiblichen Team aus mehr als 20 Fachleuten aus fünf Kontinenten unterstützt. Teil des Teams waren unter anderem Assistenz-, Hochleistungs- und Torwarttrainer sowie Ärzte, Physiotherapeuten, Ernährungsexperten und Kinder- und Erwachsenenschutzexperten, die dafür sorgen, dass alle Aspekte im Hinblick auf Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit abgedeckt waren.
„Wir haben alle Trainingslager besucht und konnten uns dabei ein gutes Bild aller Spielerinnen machen und so den Kader bestimmen“, sagte Hamill. „Es ist ein grossartiger Moment, auf den wir alle, die dabei sind, wirklich stolz sein können.“
Das afghanische Frauenflüchtlingsteam besteht aus 13 Spielerinnen aus Australien, fünf aus Grossbritannien, drei aus Portugal und zwei aus Italien. Die Gruppe ist ein Mix aus erfahrenen und jungen Spielerinnen, die alle hungrig sind“, so Hamill weiter.
Bei den Trainingslagern wurden die Spielerkandidatinnen sowohl auf als auch neben dem Platz unterstützt. Die FIFA hat ein ganzheitliches Rahmenkonzept erarbeitet, das darauf abzielt, die Standards der weltbesten Nationalteams in Bezug auf Fitness‑ und Konditionstraining, Ernährungsberatung, psychologische Betreuung und Kinder- und Erwachsenenschutz zu erreichen. Die Spielerinnen profitierten ausserdem von sicheren Reisevorbereitungen in Zusammenarbeit mit dem UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge, umfassendem Versicherungsschutz, Zugang zu medizinischer Versorgung, psychologischer Betreuung sowie individuellen Seminaren zu Frauengesundheit und Führungskompetenzen. Um allen Teilnehmenden langfristige Leistungsüberwachung und Betreuung zu ermöglichen, wurde für alle Teilnehmenden ein individuelles medizinisches, sportliches und gesundheitliches Profil erstellt.
Die 23 Spielerinnen des afghanischen Frauenflüchtlingsteams für das Turnier in den Vereinigten Arabischen Emiraten sind überzeugt, dass diese Massnahmen einen historischen Moment für die afghanischen Spielerinnen und die FIFA bedeuten. Für einige von ihnen ist dieses wegweisende Turnier der Beginn eines neuen, bedeutenden Kapitels.
„Internationale Spiele bestreiten zu können, stellt einen Neuanfang dar. Es ist die Gelegenheit, meine Geschichte neu zu schreiben, meine Leidenschaft zu zeigen und Afghanistan mit Stolz auf der Weltbühne zu präsentieren“, sagte Verteidigerin Kereshma Abasi, die in Australien spielt. „Es geht nicht nur um Fussball, sondern vielmehr darum, andere zu inspirieren und zu zeigen, dass mit harter Arbeit und Widerstandsfähigkeit alles möglich ist.“
„Wir haben hart für diesen Moment gearbeitet, und es ist schwer, in Worte zu fassen, wie besonders dieser Moment sich anfühlt“, fügte Elaha Safdari hinzu, Torhüterin beim englischen Klub Rotherham United. „Diese Chance ist ein echter Schritt nach vorne und zeigt der Welt, dass afghanische Frauen imstande sind, Aussergewöhnliches zu erreichen.“
Das Engagement der FIFA für afghanische Frauen im Exil geht weit über dieses afghanische Frauenflüchtlingsteam hinaus. Das FIFA‑Team arbeitet eng mit den Spielerinnen zusammen, um ein langfristiges, auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenes Förderpaket zu entwickeln, das in naher Zukunft eingeführt werden soll. Gleichzeitig steht die FIFA mit diversen Akteuren in Kontakt, um Spielerinnen zu erreichen, die bei den ersten drei Trainingslagern nicht dabei sein konnten. Sie unternimmt diese Schritte vor dem Hintergrund, dass operative Einschränkungen schrittweise abgebaut werden, wobei weiterhin strengste Standards zum Kinder- und Erwachsenenschutz eingehalten werden.
Obwohl die FIFA aufgrund der Einführung dieses Programms mit ausserordentlichen rechtlichen, administrativen und logistischen Komplexitäten konfrontiert war, ist die Initiative inzwischen ein Vorbild im Weltsport und ermöglicht afghanischen Frauen, wieder in einem sicheren Umfeld und unter Einhaltung der höchsten internationalen Standards Fussball zu spielen.