Treffen führender Persönlichkeiten aus Weltfussball und Technologie bei zweitägiger FIFA-Innovationskonferenz am FIFA-Sitz in Zürich (Schweiz)
FIFA-Generalsekretär Mattias Grafström: „Zusammenarbeit ist entscheidend und hoffentlich können wir in den kommenden Jahren gemeinsam neue Ufer erreichen.“
FIFA-Innovationsprogramm auf die strategischen Ziele für den Weltfussball 2023-2027 abgestimmt
Die „Zusammenarbeit ist entscheidend“, wenn die FIFA und alle massgebenden Interessengruppen – von den FIFA-Mitgliedsverbänden (MV) über Schiedsrichter bis hin zu Technologieunternehmen und Forschungsinstituten – Innovationen vorantreiben und den Fussball fördern wollen. Das erklärte FIFA-Generalsekretär Mattias Grafström vor den Teilnehmern der ersten FIFA-Innovationskonferenz.
Führende Akteure des Weltfussballs und der Technologiebranche fanden sich zu einer zweitägigen Konferenz am FIFA-Sitz in Zürich (Schweiz) ein. Unter der Leitung von FIFA-Innovationsdirektor Johannes Holzmüller blickten die Teilnehmer auf die Erfolge der jüngsten technologischen Innovationen, wie die Nutzung von Schiedsrichter-Bodycams bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft 2025™, und beleuchteten die nächsten Schritte.
„Innovation hatte für mich schon immer Priorität. Nachdem ich vor gut einem Jahr das Amt des Generalsekretärs übernommen habe, war eine meiner ersten Entscheidungen die Schaffung einer Innovationsdivision“, so Grafström per Videoschalte. „Mir war es wichtig, ein noch breiteres Spektrum an Innovationen abzudecken, denn im Fussball, der vielleicht ein konservativer Sport sein mag, hat die Technologie in den letzten Jahren wirklich Einzug gehalten. Für Sie alle gibt es viele Möglichkeiten, einen Beitrag zu leisten und sich dieser Bewegung anzuschliessen.“
Er fügte hinzu: „Entscheidend ist natürlich die Zusammenarbeit. Deshalb ist die FIFA hier mit Ihnen allen zusammengekommen, um Ihnen eine Plattform zu schaffen und damit wir hoffentlich in den nächsten Jahren gemeinsam neue Ufer erreichen.“
Der FIFA-Innovationsdirektor Johannes Holzmüller betonte in seiner Ansprache bei der Konferenz zudem die Bedeutung enger Zusammenarbeit und sagte: „Innovation ist eine gemeinsame Anstrengung. Die FIFA kann das nicht allein bewältigen, sondern nur in enger Zusammenarbeit mit ihren Mitgliedsverbänden, den Konföderationen, Ligen, privaten Unternehmen, Forschungsinstituten, Testinstituten und vielen weiteren Akteuren. Nur so können wir echte Innovationen entwickeln und den Fussball verbessern.“
Das 2024 lancierte FIFA-Innovationsprogramm ist auf die strategischen Ziele für den Weltfussball 2023-2027 abgestimmt, in denen auch die Nutzung von Technologie zur Verbesserung aller Aspekte des Fussballs dargelegt ist.
Bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft 2025™ haben einige über das FIFA-Innovationsportal ausgewählte Unternehmen erfolgreich innovative Ansätze zum Fanerlebnis getestet, nämlich immersive digitale Plattformen und Tools für Interaktionen in Echtzeit. Darüber hinaus wurden die Schiedsrichter auf dem Platz von fortschrittlicher halbautomatischer Abseitstechnologie unterstützt, während die durch KI gestützte automatisierte Datenerfassung eine kosteneffiziente Bereitstellung von Echtzeitdaten für unterschiedliche Interessengruppen wie teilnehmende Mannschaften und Medienpartner sicherstellte.
FIFA-Innovationskonferenz am FIFA-Sitz in Zürich (Schweiz)
Die Konferenzteilnehmer – die entweder persönlich oder online teilnahmen – bekamen Rückmeldungen zu diesen Innovationen und befassten sich auch mit Fussball-Videounterstützung (FVS), die bereits bei den letzten FIFA-Jugendwettbewerben sowie bei einer Reihe nationaler Wettbewerbe der FIFA-Mitgliedsverbände (MV) zum Einsatz gekommen ist.
FVS ist ein kostengünstigeres Videowiederholungssystem als das VAR-System, das technologische, logistische und personelle Ressourcen erfordert, die einige MV nicht aufbringen können. Pierluigi Collina, Vorsitzender der FIFA-Schiedsrichterkommission, betonte vor den Konferenzteilnehmern, welchen Beitrag innovative Technologien wie FVS und VAR zu einem faireren Fussball leisten.
„Es ist nicht positiv, dass ein Spielergebnis durch die nach bestem Gewissen getroffene falsche Entscheidung eines Schiedsrichters beeinflusst werden kann. Innovative Technologien haben dem Fussball daher geholfen – sie verhindern gravierende Fehlentscheidungen. Das ist also auf jeden Fall etwas sehr Wichtiges und Nützliches“, erklärte er. Gleichzeitig legte er jedoch auch großen Wert darauf, dass die Schiedsrichter – nicht die Technologie – das letzte Wort haben müssten.
„Wir dürfen nicht vergessen, dass diese Tools die Menschen bei ihren Aufgaben unterstützen. Die endgültige Entscheidung auf dem Spielfeld, ebenso wie in vielen anderen Bereichen, sollte also auch weiterhin beim Menschen liegen – in diesem Fall beim Schiedsrichter.“
Diesen Punkt griff Johannes Holzmüller erneut auf und erklärte: „Alle Hilfsmittel orientieren sich immer am Menschen; auf dieser Basis analysieren wir fortlaufend Massnahmen, um das Fussballerlebnis für die Menschen auf dem Platz und abseits davon zu verbessern.“
Neben FVS wurde über den Einsatz von TV-Daten für das Spieler-Tracking sowie die Standardisierung von Spielfeldern und Flutlicht diskutiert, da die FIFA den Einsatz von Technologie bei allen 211 MV steigern will.
„Eine unserer grössten Herausforderungen besteht in der Demokratisierung von Technologie oder Innovation“, so der FIFA-Innovationsdirektor. „Alles, was wir einführen, versuchen wir nicht nur auf der Eliteebene einzuführen, also bei Ligen, Klubs und Gemeinschaften mit grösseren Budgets. Wir wollen [solche Innovationen] auch für kleinere Klubs oder Klubs und Ligen mit einem schmaleren Budget verfügbar machen, damit auch sie von diesen nützlichen Tools profitieren können.